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Wie Jugendliche die Herausforderungen der sich verändernden Arbeitswelt annehmen

 Interview mit Andrea Keimel, Abteilung für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung der Stadt Graz

Annas Garage: Welche Kompetenzen brauchen Jugendliche in einer sich rasch verändernden Arbeitswelt?

Andrea Keimel: In unserer Wissensgesellschaft sind ein breites Allgemeinwissen (Naturwissenschaften, Mathematik, Technik, Wirtschaftswissenschaften etc.) sicher künftig weiterhin nötig sowie Fremdsprachenkenntnisse, IT Kenntnisse und „Zukunftswissen“. Zu den Kompetenzen für die Welt von morgen zählen sicher eine ausgeprägte Persönlichkeit mit vielseitigen Interessen, ein positives Selbstbild, Flexibilität und Mobilität. Resilienz und Durchhaltevermögen, Kommunikationsfertigkeiten, Team – und Kooperationsfähigkeit werden immer mehr zu den gefragten Skills zählen. Eine Kompetenz der Selbstvermarktung, die Fähigkeit zum Aufbau eines funktionierenden Netzwerkes, Kreativität, kritisches Denken und die Fähigkeit in der immer schneller werdenden Informationsgesellschaft einen kühlen Kopf zu behalten werden immer wichtiger – Stichworte: diskontinuierliche Erwerbsbiografien, Entstehen von Arbeitsfeldern abseits des klassischen Berufs- und Branchenkanons, Digitalisierung.

 

Annas Garage: Haben die vielfältigen Initiativen im MINT-Bereich in Ihrer Wahrnehmung eine Auswirkung auf die Unternehmen der Stadt Graz? Was verändert sich?

Andrea Keimel: Der mit der Corona Krise verbundene konjunkturelle Einbruch macht sich sicher auch im MINT Bereich bemerkbar. MINT Disziplinen sind die Basis, aus der unsere moderne Gesellschaft zu einem großen Teil aufbaut. Infrastruktur, Gesundheitssystem und die große Mehrheit der Produkte und Dienstleistungen, die wir jeden Tag für selbstverständlich nehmen, sind ohne die technologische Entwicklung nicht möglich. Bei MINT handelt es sich um ein klassisches Querschnittsthema und es gibt eine Fülle von regional, national und international Initiativen, die versuchen MINT im weitesten Sinn zu fördern. Für die Innovationsfähigkeit unser Unternehmen ist die Verfügbarkeit von MINT Fachkräften von höchster Bedeutung.

 

Annas Garage: Welche sind die Zukunftsthemen für die Stadt Graz in wirtschaftlicher Hinsicht? Welche Herausforderungen und Chancen kommen damit auf die Jugendlichen zu?

Andrea Keimel: Klimaschutz, Digitalisierung, gefolgt von Trends wie Konnektivität, Individualisierung, Globalisierung, Gesundheit, Mobilität und vor allem New Work und Urbanisierung sowie eine immer höhere Wissenskultur sind nur einige Beispiele, mit denen wir uns als Gesellschaft und in wirtschaftlicher Hinsicht beschäftigen werden müssen. Diese Trends sind nicht isoliert zu betrachten, sondern beeinflussen sich gegenseitig und verstärken einander wechselseitig in ihrer Wirkung. Für die Wirtschaft heißt dies, dass neue Märkte eine Rolle spielen und das Neu Ausrichten vieler Branchen, in dem sie ihre Strukturen und Geschäftsmodelle neu denken müssen.  Unternehmen, die wirtschaftliche Prozesse digital ausrichten, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil. Daher ist es wichtig das richtige Umfeld für junge Unternehmen zu schaffen. Der Herausforderung des Fachkräftemangels können Unternehmen entgegenwirken, indem sie durch eine internationale und Gender ausbalancierte Belegschaft ausgleichen. Die in den vorangeführten Punkten angeführten Kompetenzen und Skills der Jugendlichen werden daher mehr als je notwendig sein, um die künftigen Herausforderungen für die Wirtschaft zu meistern.

 

Annas Garage: Was tut „die Wirtschaft“ (Unternehmen, aber auch deren sozialpartnerschaftliche und politische Vertretungen), um die Kommunikation mit Schulen/Schüler*innen zu verbessern? Was bewährt sich – was müsste man ausbauen/intensivieren?

Andrea Keimel: Die Abteilung für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung hat mangels Zuständigkeit derzeit in relevanten Projekten keine aktive Rolle. In der Vergangenheit (2012) haben wir jedoch genau da angesetzt. Mehrere Projekte sollten und haben auch die Kommunikation zwischen Unternehmen und SchülerInnen unterstützt. Bei diesen Projekten haben etliche (Grazer) Unternehmen teilgenommen. Ich denke, das Prinzip ist nach wie vor das selbe. Direkt auf die Schüler zugehen, persönlich ansprechen und das alles in einem zeitgemäßen „Gewand“ verpackt.

 

 

Infobox 1: Abgeschlossene Projekte an der Schnittstelle Schule – Wirtschaft

  • Berufsinformationsmesse
  • Teilnahme an der Messe „Faszination Technik – Netzwerk“
  • Info-Veranstaltung „Technic at School“
  • Mädchen Hi-Tech – Lehrstellenpräsentation von Mädchen für Mädchen in Mädchenuntypischen

Berufsfeldern

  • Teilnahme an der Schul- und Berufsinfomesse
  • Workshop Wirtschaftspraxis für Pädagoginnen
  • Schwerpunkt „Berufsorientierung an AHS/BHS“

 

Unternehmenserkundungen für Grazer AHS-SchülerInnen: (mit CIS)

Ziel war es, im Rahmen des Schwerpunkts Jugendbeschäftigung den Schülerinnen und

Schülern Zugänge zu Grazer und Steirischen Unternehmen zu ermöglichen und damit

Einblicke in das Thema Wirtschaft zu gewähren.

 

 

 

Infobox 2: Initiativen und Maßnahmen der Stadt Graz, um Start-ups und Gründer*innen zu unterstützen

Die Wirtschaftsabteilung als Informationsstelle & Zugang ins Grazer Ökosystem

Coworking Arbeitsplatzförderung

Mietförderung (für JungungernehmerInnen sowie Mietförderung für Reininghaus & Smart City)

Dolmetsch für GründerInnen (DolmetscherIn für das Gründungsgespräch in zahlreichen Sprachen)

Gründungsacademy (kostenfreies Weiterbildungsformat mit monatlichen (Online-)Workshops (2021 unter dem Motto „Digitale Trends“) in denen Wissen zu unternehmensrelevanten Themen vermittelt wird)

Grazer Wirtschaftsräume:

N4 (27 mietgeförderte Büros in der Innenstadt)

Green Tech Hub (11 mietgeförderte Büros mit direkter Verknüpfung zum Green Tech Cluster)

Green Tech Summer  (Raus aus der Uni, rein ins Start-up: finanzielle und inhaltliche Unterstützung bei der Entwicklung einer klimaschutzrelevanten Idee im Sommer 2021)

GründerInnen-Netzwerkreise (fachspezifische Reise zu nationaler & internationaler Vernetzung und innovative Impulse)

Ab Dezember 2021: Startup Guide Graz (Buch mit einer ansprechenden Übersicht über die wichtigsten Akteure und Start-ups im Grazer Ökosystem)

 

Infos auf unserer Website: wirtschaft.graz.at/gründen

 

 

 

Infobox 3: Initiativen im Bereich „Klima und Wirtschaft“ der Stadt Graz

 

Klimaschutz Projekte werden in Graz aus Mitteln des Klimaschutzfonds unterstützt – https://www.graz.at/cms/beitrag/10356748/9821093/Wie_machen_wir_Graz_klimafit.html

Von unserer Abteilung wurden folgende Projekte eingebracht und vom Klimaschutzfond empfohlen:

Green Tech Summer 2020 und 2021: Studierende haben begleitet durch Netzwerkpartner die Möglichkeit über den Sommer „Gründe“ Ideen in Geschäftsmodelle für zukünftige Unternehmen zu entwickeln. https://www.greentech.at/summergraz/  2020 haben insgesamt 11 Teams teilgenommen von denen am Ende 7 konkrete Geschäftsmodelle am Ende des Sommers präsentiert wurden.

Climate Business: unterstützt werden Unternehmen deren Portfolio bzw. Geschäftsmodell sich an den Parametern des Klimaschutzes orientiert.

Green Tech 100: unterstützt werden Forschungsprojekte im Zuge einer Ausschreibung gemeinsam mit dem Zukunftsfond des Landes Steiermark zu den Themen „Waste Management“ und Energy.

Nachhaltige Lebensmittel- & Landwirtschaft: Ziel diese Projekte ist es die nachhaltige regionale Lebensmittel und Landwirtschaft strategisch als wichtiges Element in der Versorgung und dem Klimaschutz zu etablieren und zu positionieren.

 

 

Copyright: Foto Joergler

Mag.a Andrea Keimel, Leiterin der Abteilung für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung der Stadt Graz

  • Andrea Keimel: Foto Joergler
  • Science Tower: Stadt Graz/Joel Kernasenko.

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